Damit Harnsteine gar nicht erst entstehen und Probleme machen, ist eine Vorbeugung sinnvoll. Die Nierensteine, Blasensteine, Harnleitersteine oder Harnröhrensteine können durch eine Reihe von Faktoren verursacht werden. Ziel der Prophylaxe ist es, an diesen Einflussgrößen anzusetzen und die Steinbildung zu verhindern. Das gilt vor allem für Personen, die bereits an Harnsteinen litten, denn bei ungefähr der Hälfte der Betroffenen tritt wieder ein Stein auf. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und außerdem eine regelmäßige Untersuchung beim Arzt. Der Arzt kann hinsichtlich der Harnstein-Prophylaxe eine Beratung durchführen. Außerdem kann eine Harnstein-Analyse wichtig sein, um aufgrund der Zusammensetzung der Steine auf die Entstehung zu schließen und eine gezielte Vorbeugung zu ermöglichen.
Vorbeugende Maßnahmen sind generell bei den meisten Personen sinnvoll, so auch die Harnstein-Prophylaxe. Doch besonders wenn sich schon einmal ein Stein gebildet hatte, kann eine Vorbeugung zu empfehlen sein. Bei einem Steinleiden im Harntrakt besteht die Tendenz, dass es zu einem erneuten Auftreten kommt (Rezidiv). Die Wahrscheinlichkeit, dass nach einem durchgemachten Harnstein ein neuer entsteht, liegt ungefähr bei 50 Prozent. Insofern sollten gerade diese Patienten darauf achten, dass die Entstehung der Nierensteine und anderer Harnsteine schon im Vorfeld verhindert wird.
Harnsteine entstehen, wenn sich aus dem Urin im Harntrakt ein fester Körper auskristallisiert und anwächst. Die häufigsten Substanzen, aus denen sich die Steine bilden, sind Calcium, Oxalat, Phosphat und Harnsäure. Typische Steine bestehen aus Calcium-Oxalat, aus Calcium-Phosphat oder vorwiegend aus Harnsäure.
Dass die Kristalle ausfällen und zur Grundlage für Harnsteine werden, kann durch diverse Faktoren verursacht werden. Oftmals besteht ein häufiger Flüssigkeitsmangel des Betroffenen. Eine unausgewogene Ernährung begünstigt die Entstehung der Harnsteine, ebenso ein zu hohes Körpergewicht und mangelnde Bewegung. Stoffwechselprobleme können zur veränderten Zusammensetzung des Harns und somit zur Steinbildung führen. Auch Abflusshindernisse im Harntrakt oder Entzündungen begünstigen die Steinentstehung.
Daraus lässt sich mehr oder weniger ableiten, was für eine Prophylaxe der Harnsteine eine Rolle spielt. Die Zusammensetzung der Steine gibt zudem Hinweise darauf, wie sie entstanden sind. Beispielsweise sind die so genannten Struvit-Steine bei Entzündungen häufig.
Harnsteine können in den Harnwegen (Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre) festsitzen und Probleme verursachen. Dazu gehören Koliken (charakteristische wiederkehrende starke Schmerzen), Harnaufstau oder auch Entzündungen. Folgeschäden z. B. der Niere sind möglich.
Für die Vorbeugung von Steinen gelten einige Grundregeln, insbesondere die ausreichende Flüssigkeitsmenge, die ausgewogene Ernährung und ein Mindestmaß an körperlicher Betätigung.
So sollte der Patient genügend trinken. Empfohlen werden unter anderem Mineralwässer, die wenig Natrium und Calcium enthalten. Früchtetee und Fruchtsaft sind für die Steinprophylaxe vorteilhaft. Zwei bis drei Liter Trinkmenge pro Tag werden angeraten. Zu beachten sind aber Krankheiten wie eine Nierenerkrankung mit Dialyse (Blutwäsche), für die eine Überschreitung einer gewissen Trinkmenge eine Gesundheitsgefahr bedeutet. Auf Alkohol, Kaffee und schwarzen Tee sollte verzichtet werden.
Eine ausgewogene Ernährung ist nicht nur für die allgemeine Gesundheit, sondern auch für die Prophylaxe der Harnsteine von Vorteil. Obst und Gemüse verschiedener Art können die Entstehung von Nierensteinen hemmen. Dagegen sollte das Essen insgesamt nicht zu reich an Fett und Eiweiß sein, damit die Nierenstein-Entstehung nicht gefördert wird. Bei der Ernährung gilt aber, dass unterschiedliche Steine auch durch verschiedene Nahrungsmittelbestandteile begünstigt wird. Eine geeignete Diät richtet sich daher nach der Art des Steins, wenn zuvor schon ein Steinleiden aufgetreten ist. Es sollte meist nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Calcium verzehrt werden. In jedem Fall sollten Menschen mit Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit dafür sorgen, ihr Gewicht zu reduzieren.
Körperliche Bewegung vermindert im Allgemeinen die Gefahr von Nierensteinen. Sport in zumindest ausreichender Form sollte daher ausgeübt werden. Neben der Wirkung auf das Körpergewicht und die Fitness kann die Bewegung auch dafür sorgen, dass Steine sich in den Harnwegen nicht so schnell festsetzen.
Mit Medikamenten kann das Risiko für eine (erneute) Steinbildung ebenfalls gesenkt werden. Es können verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die zum großen Teil auf bestimmte Steinarten zugeschnitten sind. Sie senken den Gehalt bestimmter Substanzen im Harn, oder sie machen den Harn sauer oder basisch, je nach der Zusammensetzung vorheriger Steine. Zur Vorbeugung kann außerdem auch die gezielte Diagnose und Behandlung von Stoffwechselerkrankungen zählen, die die Steinbildung begünstigen. Ebenso kann eine Vorbeugung von Harnwegsinfekten auch der Steinvorbeugung dienen.
Durch eine genaue Diagnose können detaillierte Empfehlungen an den Patienten gegeben werden. Der Urin kann in seiner Zusammensetzung untersucht werden, aber besonders wichtig ist für Patienten mit Steinen die Harnsteinanalytik. In einer Harnsteinanalyse werden die Steine darauf untersucht, welche Substanzen sie zu welchem Anteil und in welcher Schicht enthalten. Damit kann auf die Entstehung geschlossen werden, und die Prophylaxe kann angepasst werden. Zur exakten Harnsteinanalyse wird meist eine chemisch-physikalische Methode angewendet, die Infrarot-Spektrometrie. Selten werden weitere Analyseverfahren eingesetzt.
In der urologischen Praxis kann eine Beratung bezüglich der Vorbeugung von Harnsteinen erfolgen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Ernährungsberatung. Die Empfehlungen können nach einer Diagnostik mit Urin- und Harnsteinanalyse sehr detailliert gegeben werden.
Schon mit den einfachen Maßnahmen ist eine gute Vorbeugung der Nierensteine möglich. Das ist insbesondere für Patienten mit früheren Steinleiden bedeutsam. Bei einer richtigen und konsequenten Prophylaxe kann das Risiko auf fünf Prozent gesenkt werden, dass sich weitere Harnsteine bilden.
Letzte Aktualisierung am 11.03.2021.