Inkontinenz, auch Blasenschwäche genannt, betrifft viele Menschen im fortgeschrittenen Alter und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Insbesondere Männer über 65 Jahre sind häufig betroffen, wobei die Dunkelziffer aufgrund der Schamhaftigkeit des Themas noch höher liegen dürfte. Auch wenn es sich um ein unangenehmes Thema handelt, ist es wichtig, darüber zu sprechen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Die sogenannte Dranginkontinenz tritt bei Männern am häufigsten auf. Weitere Formen sind die Mischinkontinenz, bei der Drang- und Belastungsinkontinenz kombiniert auftreten, und die seltenere Überlaufinkontinenz, die eine schwere Form darstellt und dringend behandelt werden muss.
Die Ursachen der Inkontinenz beim Mann sind vielfältig und oft komplex. Eine der häufigsten Ursachen ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die zu einer Dranginkontinenz führen kann. Die Vergrößerung drückt auf die Harnröhre und kann im fortgeschrittenen Stadium zu einer Überlaufinkontinenz führen, bei der die Blase wegen Überfüllung nicht mehr vollständig entleert werden kann.
Weitere Ursachen können Blasensteine oder -tumore, altersbedingte Veränderungen der Blasenfunktion, neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose sowie Nervenschädigungen durch Diabetes Typ 2 oder Alkoholmissbrauch sein. Auch Operationen im Beckenbereich, insbesondere nach Prostataoperationen, können das Inkontinenzrisiko erhöhen. Übergewicht und bestimmte Medikamente wie Antidepressiva können ebenfalls zur Entstehung von Inkontinenz beitragen.
Die Behandlung hängt von der Art und Ursache der Erkrankung ab. In leichten Fällen kann eine Anpassung der Trinkmenge und ein gezieltes Toilettentraining helfen, die Harnkontrolle zu verbessern. Auch ein mehrmals täglich durchgeführtes Beckenbodentraining für Männer kann die Blasenfunktion unterstützen. In schwereren Fällen werden Medikamente eingesetzt, die die Blasenfunktion verbessern oder Grunderkrankungen wie eine vergrößerte Prostata behandeln.
Bei fortgeschrittener Inkontinenz können medizinische Eingriffe notwendig werden, wie zum Beispiel die Injektion von Botox in die Blasenmuskulatur oder die Anwendung elektrischer Nervenstimulation zur Regulierung der Blasenfunktion. In besonders ausgeprägten Fällen werden chirurgische Verfahren eingesetzt, um die Kontrolle über die Blase wiederherzustellen. Ergänzend können Inkontinenzhilfen wie spezielle Windeln oder Einlagen den Alltag erleichtern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern.
Männer, die unter Inkontinenz leiden, sollten sich an einen Urologen wenden. Der Facharzt für Nieren, Harnwege und Prostata kann die Ursache der Inkontinenz diagnostizieren und geeignete Therapiemöglichkeiten empfehlen. Auch die medikamentöse oder operative Behandlung wird in der Regel vom Urologen durchgeführt.
Insgesamt ist es wichtig, das Thema Inkontinenz offen anzusprechen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit den richtigen Maßnahmen kann Inkontinenz oft erfolgreich behandelt werden, so dass betroffene Männer weiterhin ein aktives und erfülltes Leben führen können.
Letzte Aktualisierung am 17.09.2024.