Auch wenn Bier als ausgesprochene Kalorienbombe gilt, ist es dabei doch ein recht gesundes Nahrungsmittel: Es enthält eine ganze Reihe natürlicher Antioxidantien und Vitamine, die beispielsweise vorbeugend gegen Herzerkrankungen wirken. Dunkles Bier enthält übrigens mehr Eisen und mehr Antioxidantien als helles.
Kann Bier aber tatsächlich einem alters- oder krankheitsbedingten Muskelschwund vorbeugen, oder verhindern, dass Muskelmasse durch Bewegungsmangel rapide verloren geht? Eine neue Studie aus Japan beweist: Tatsächlich enthält Bier einen kleinen Anteil eines Pflanzenwirkstoffs, der Muskelschwund offenbar verhindern kann, wie dies zumindest im Tierversuch bestätigt wurde. Leider genügt die „Halbe“ nach Feierabend bei weitem nicht, um die betreffenden Substanz in der nötigen Menge und Konzentration bereitzustellen. Dafür wären nämlich ungefähr 87 Liter Bier pro Tag notwendig.
An der Universität von Tokushima in Japan isolierte man nun den eigentlichen Wirkstoff, der erhaltend auf das Muskelgewebe wirkt. Er kommt in der Tat im Hopfen vor, aus dem Bier gebraut wird. Hopfen als traditioneller Bestandteil sorgt für den typischen bitter-herben Geschmack und macht Bier haltbarer. Hopfen hat auch als Heilpflanze einiges zu bieten und wird in der Naturheilkunde bereits gegen Blasenentzündungen, Herzkrankheiten, Wechseljahresbeschwerden, gereizten Magen und bei Schlafproblemen eingesetzt.
Bei dem betreffenden Wirkstoff handelt es sich um ein Flavonoid, bekannt als 8-Prenylnarigenin. Dieses, als Nahrungszusatz verabreicht, verhinderte Muskelschwund bei künstlich bewegungsunfähig gehaltenen Mäusen: Ihre Muskelmasse blieb während des gesamten Versuchs konstant, während die Kontrollgruppe, die die Substanz nicht übers Futter erhielt, während des Versuchs volle zehn Prozent ihrer Muskelmasse einbüßte.
Wissenschaftler planen jetzt, die neuesten Erkenntnisse aus dem Mäuseversuch zur Entwicklung eines Medikaments zu nutzen, das rapiden Muskelschwund aufhalten oder diesem vorbeugen kann. Auch in Astronautennahrung könnte eine solche Substanz helfen, den monatelangen Bewegungsmangel und die damit verbundene Muskelatrophie zu verhindern.
Schon in 2011 hatte man übrigens herausgefunden, dass Ursolsäure, die in Äpfeln vorkommt, bestimmte Hormone anregt, die wiederum das Muskelwachstum fördern und ebenfalls Muskelschwund vorbeugen.
Bis zur Entwicklung eines entsprechenden Medikamentes sollte, wer Muskelschwund vorbeugen möchte, eher Äpfel als Bier konsumieren und versuchen, sich regelmäßig und ausreichend zu bewegen. Und gerade für ältere Menschen gilt: Wer rastet, der rostet.
aktualisiert am 29.07.2015