Unter Tumornachsorge werden Maßnahmen verstanden, die bei Krebspatienten nach dem eigentlichen Behandlungszeitraum vorgenommen werden. Ein anderer Ausdruck wäre etwa Nachbetreuung. Hauptsächlich geht es darum, frühzeitig zu erkennen, ob erneut ein Tumor auftritt und ob andere Folgekrankheiten entstehen.
Deshalb müssen in festgelegten Abständen Kontrolluntersuchungen erfolgen. An diesen Terminen finden unter anderem körperliche Untersuchungen, Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren statt. Außerdem gehört zur Tumornachsorge, dass der Patient eine Hilfestellung bekommt, alltägliche Probleme zu bewältigen.
Die Zeit der Tumornachsorge beginnt, wenn die eigentliche intensive Krebsbehandlung beendet ist. Oft ist es dann der Fall, wenn der Patient die Klinik verlassen hat. Anfangs betragen die Abstände zwischen den Nachsorgeuntersuchungen meist drei bis sechs Monate. Später können die Abstände verlängert werden. Wie lang die Zeiträume zwischen den Nachuntersuchungen sind, hängt von der Art des Tumors und vom einzelnen Fall ab. Die Termine vereinbart der Patient mit der Klinik oder mit dem niedergelassenen Arzt.
Häufige Arten von Krebs im Bereich der Harnwege und Genitalien sind Prostatakrebs (Prostatakarzinom), Harnblasenkrebs, Nierenkrebs und Hodenkrebs. Möglich sind aber auch weitere, seltenere bösartige Tumore. Bei allen Arten muss nach der eigentlichen Behandlungsphase eine Nachsorge erfolgen.
Bösartige Tumore sind dadurch gekennzeichnet, dass sie an Ort und Stelle zerstörerisch in das umgebende Gewebe wachsen. Sie können aber auch Metastasen absetzen. Metastasen sind Tochtergeschwülste, die z. B. über die Blutbahn fortgeschwemmt werden und sich an anderen Stellen im Körper absetzen. Dort können sie ebenso wie der Ursprungstumor zu Schäden führen.
Nicht in allen Fällen kann das Tumorgewebe durch eine Therapie (z. B. Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) komplett beseitigt werden. Ein erneutes Auftreten (Rezidiv) des Tumors ist deshalb jederzeit möglich, und zwar an der ursprünglichen Stelle oder in anderen Bereichen. Das bedeutet für die Tumornachsorge, dass regelmäßig überprüft werden muss, ob der Patient wirklich tumorfrei ist. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass eine eventuell notwendige Behandlung frühzeitig gestartet werden kann. Die Prognose für den Patienten verbessert sich.
Durch Tumore und vor allem durch deren Behandlung kann es zu Folgeerkrankungen oder Folgeerscheinungen kommen. Auch dies ist Bestandteil der Tumornachsorge. Nach einer Prostatakrebs-Operation kann es beispielsweise zu Harninkontinenz (Unvermögen, den Harn zurückzuhalten) und zu Potenzschwierigkeiten kommen. Treten solche Probleme auf, so werden sie im Rahmen der Nachsorge behandelt.
Des Weiteren kann zur Tumornachsorge die Betreuung der Patienten in ihrem Alltagsleben zählen. Nicht selten haben die Patienten mit körperlichen und psychischen sowie sozialen Schwierigkeiten zu kämpfen. Eine Betreuung durch Personen wie Sozialpädagogen und Psychologen kann sinnvoll sein. Die Unterstützung durch Familie, Freunde und Kollegen ist wichtig. Auch Selbsthilfegruppen können dazu beitragen, dass Patienten in ihrem Leben besser zurechtkommen.
Der Ablauf einer Nachuntersuchung ist vom jeweiligen behandelten Tumor abhängig. Vieles lässt sich jedoch verallgemeinern. Als Beispiel soll hier der Termin zur Tumornachsorge nach einem behandelten Prostatakrebs aufgeführt werden. Bei anderen Tumoren kann der Ablauf entsprechend variieren, ganz andere Untersuchungen können speziell wichtig sein.
Am Anfang des Termins findet ein Gespräch zwischen Patient und Arzt statt, die Anamnese. Es geht vor allem darum, mögliche Anzeichen für ein Wiederauftreten und mögliche Folgeerscheinungen zu ermitteln. Beim Prostatakrebs können dies beispielsweise Schmerzen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Potenzprobleme, Gewichtsveränderungen sowie andere allgemeine Symptome sein. Dann untersucht der Arzt den Patienten am ganzen Körper. Besonders muss der Arzt auf die Knochen achten, da sich dort am häufigsten Metastasen (Tochtergeschwülste) von Prostatakrebs absiedeln. Wichtig ist aber auch der Harntrakt. Der Arzt nimmt dem Patienten Blut ab. Im Labor werden wichtige Verlaufswerte wie PSA (prostata-spezifisches Antigen), AP (alkalische Phosphatase) oder auch das Blutbild kontrolliert. Ebenfalls erfolgt eine Urinuntersuchung.
Sehr wichtig ist die Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Es erfolgt ein Ultraschall über den After (transrektaler Ultraschall, TRUS), mit dem sich die Region der Prostata sehr gut beurteilen lässt. Von außen werden unter anderem die Harnblase und die Nieren mittels Ultraschall untersucht. Weitere Untersuchungen wie das Röntgen werden nur vorgenommen, wenn sie aufgrund eines Verdachtes notwendig sind.
Letzte Aktualisierung am 11.03.2021.