Im Labor findet die Untersuchung des Blutes und Urins statt. Eine Reihe von Werten wird dort bestimmt, die auch für die Diagnose bei urologischen Krankheiten aufschlussreich sind. Neben der Bestimmung von allgemeinen Werten wie Elektrolyten oder Entzündungsparametern können Substanzen gemessen werden, die in der Urologie bedeutend sind.
Beispiele sind das PSA (prostata-spezifisches Antigen), das unter anderem bei Prostatakrebs erhöht sein kann, oder bestimmte Hormone. Zu den Laboruntersuchungen kann des Weiteren die Spermauntersuchung, das Spermiogramm, gezählt werden.
Bei den meisten Beschwerden oder Krankheiten ist auch die Bestimmung der Laborwerte sinnvoll. So ist es auch in der Urologie. Teils ist zur allgemeinen Kontrolle eine Laboruntersuchung angebracht, bei einigen Anlässen wird aber auch gezielt nach der Veränderung spezifischer Werte gesucht. Das Spermiogramm (Spermauntersuchung) erfolgt beispielsweise zur Abklärung einer ungewollten Kinderlosigkeit, und der PSA-Wert (PSA = prostata-spezifisches Antigen) dient hauptsächlich der Prostatakrebs-Früherkennung.
Im Labor lassen sich Proben genau untersuchen. Im Wesentlichen sind es Blutproben und Urinproben, die für die urologische Diagnostik analysiert werden, außerdem kann das Sperma näher betrachtet werden.
Anhand der Proben können die Werte für verschiedene Substanzen gemessen werden, die bei Gesunden in einem gewissen Rahmen liegen. Ebenso kann das Labor nach Zellen und Zellveränderungen schauen. Bei Krankheiten können sich einige Parameter in meist charakteristischer Weise verändern. Deshalb gibt die Laboruntersuchung Hinweise, ob eine urologische oder allgemeine Krankheit besteht.
Das Material, das vom Patienten gewonnen wurde (Blutentnahme, Urinprobe), wird im Labor mit bestimmten Methoden untersucht. Je nach dem Anlass werden chemische Analysen, mikroskopische Betrachtung, Zählung von Zellen, im Urin auch die Suche nach krankheitstypischen Kristallen, oder die Feststellung von Krankheitserregern durchgeführt. Der pH-Wert, der angibt, wie sauer eine Flüssigkeit ist, wird im Urin und im Sperma bestimmt.
Zu den typischen Werten, die in der Urologie abgenommen werden, gehört das PSA (prostata-spezifisches Antigen). Es handelt sich dabei um ein Eiweiß, das von der Prostata (Vorsteherdrüse) gebildet wird und sich im Sperma, in geringerem Ausmaß aber auch im Blut findet. Wenn der Wert im Blut erhöht ist, kann dies auf Prostatakrebs hindeuten, kann aber ebenso für eine Entzündung oder weitere Ursachen stehen. PSA gehört zu den so genannten Tumormarkern, da es ein Hinweis auf Krebs sein kann. In der Urologie sind noch weitere Tumormarker von Bedeutung, nämlich AFP (Alpha-Fetoprotein) und HCG (humanes Choriongonadotropin). Beide Werte können unter anderem bei Hodentumoren erhöht sein.
Hormone sind in der urologischen Diagnostik aufschlussreich, z. B. wenn es um Störungen der Geschlechtsentwicklung, um die Wechseljahre des Mannes oder um Unfruchtbarkeit (Infertilität) geht. Insbesondere das männliche Geschlechtshormon Testosteron ist von Bedeutung. FSH (follikel-stimulierendes Hormon) und Prolaktin sind weitere Beispiele für Hormontests.
Bei Nierenerkrankungen sind die Nierenwerte aussagekräftig, zu denen Kreatinin und Harnsäure gehören. Hinweise auf urologische Krankheiten können zudem veränderte Elektrolyte oder erhöhte Entzündungswerte geben.
Nicht speziell für die Urologie, aber für die allgemeine Beurteilung der Gesundheit sind weitere Werte wichtig. Das sind unter anderem Zucker (im Blut und Urin), Eiweiße (ebenfalls im Blut und Urin), Herzwerte, Leberwerte oder Blutgerinnungswerte.
Eine Blutentnahme geschieht normalerweise an einer Vene am Arm. Dazu wird eine Staubinde am Oberarm straffgezogen, so dass sich das Blut etwas aufstaut. Nach der Hautdesinfektion sticht der Arzt mit einer Hohlnadel in die Vene und zieht eine gewisse Menge Blut in das Probenröhrchen. Die Staubinde wird entfernt, die Nadel gezogen und ein Tupfer aufgedrückt. Das Probenröhrchen wird in das Labor geschickt und dort analysiert. Der Arzt bekommt das Ergebnis zugeschickt, meist am nächsten Tag, manchmal notfallmäßig auch schon in kurzer Zeit.
Bei der Urinprobe gibt es mehrere Möglichkeiten. Oftmals reicht der so genannte Mittelstrahlurin aus, also der Urin, nachdem schon ein wenig Urin im selben Strahl lief. Diese Probe wird in einen Becher abgegeben. Beim Mittelstrahlurin ist die Gefahr geringer, dass Keime aus dem äußeren Genitale die Probe verunreinigen. Der Urin zur Untersuchung im Labor kann in anderer Weise aus einem Blasenkatheter oder sogar einer Blasenpunktion (Einstich einer Hohlnadel zur Gewinnung von Urin) stammen. In einigen Fällen wird 24-Stunden-Sammelurin verwendet. Der Urologe kann den Urin zunächst selbst untersuchen (anhand der Farbe und Trübung), mit einem Teststreifen auswerten oder ins Labor geben.
Die Samenflüssigkeit zur Spermauntersuchung (Spermiogramm) wird meist durch Masturbation gewonnen.
Zu Komplikationen kann es nur bei der Blutuntersuchung kommen, es sei denn, Urin oder Sperma werden über einen Eingriff gewonnen. Bei der Blutentnahme sind Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse und kleine Narben an der Einstichstelle möglich. Infektionen sind ebenso äußerst selten wie Nervenverletzungen.
Die Probengewinnung von Blut und Urin sind in der urologischen Praxis häufig durchgeführte Untersuchungen. Andere wichtige und aufschlussreiche Methoden sind Anamnese (Patientenbefragung) und körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder CT (Computertomographie) und andere spezielle Maßnahmen.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.