Je nach Versicherungsart sind nach der neuen Regelung mal die Frauen, mal die Männer die Gewinner. Denn grundsätzlich werden bisher bestehende Vor- oder Nachteile nach Geschlecht nun jeweils ausgeglichen.
Da Frauen statistisch gesehen etwa sechs Jahre länger leben als Männer, mussten sie bisher etwa bei einer privaten Rentenversicherung den entsprechenden Mehraufwand auch bezahlen. Ab sofort profitieren hier die Frauen und können um etwa vier Prozent günstiger abschließen, für Männer sind neue Policen dagegen um zwischen zwei und zehn Prozent teurer geworden.
Aus den gleichen Gründen wie bei der privaten Rentenversicherung mussten Frauen auch bei der Privaten Krankenversicherung bis zu 30 Prozent mehr berappen als männliche Zeitgenossen. Seit Dezember 2012 ist auch hier mit der Ungleich-Verteilung Schluss - zu Gunsten der Frauen.
Umgekehrt ist es bei der KFZ-Versicherung: Männer rangieren in der Unfallstatistik tatsächlich weiter oben als Frauen und mussten daher bisher auch mehr bezahlen. Doch ab sofort findet auch hier ein Ausgleich statt, nun müssen die Frauen "drauflegen". Doch da auch die Zahl der unfallfreien Jahre und der Wagentyp samt PS-Stärke mitberechnet werden, fallen die Unterschiede nicht gravierend aus. Zudem kann die Kraftfahrzeugversicherung relativ leicht gewechselt werden, wenn sich bei einem anderen Anbieter bessere Bedingungen ergeben.
Bisher am stärksten schlugen die unterschiedlichen Tarife für Männer und Frauen bei der Risiko-Lebensversicherung (weitere Informationen) zu Buche: Bis zu 60% teurer waren solche Verträge bislang für die Herren. Doch inzwischen sinken die Prämien für Männer um bis zu 22%, für Frauen steigen sie dagegen um bis zu 55%.
Und eine neue Berufsunfähigkeitsversicherung wird für Männer nun um 30% teurer, für Frauen sinken die Beiträge um etwa 5% im Vergleich zu früheren Vertragsangeboten.
Doch auch wenn ab sofort neue und vordergründig günstigere Tarife locken: Oft ist die Auflösung eines bestehenden Versicherungsvertrages mit Verlusten verbunden, die eventuelle Prämiensenkungen vollständig wieder aufheben. Zuweilen erbringen die Preisvorteile neuer Unisex-Tarife rein rechnerisch nur wenige Euro im Jahr. Vielfach ist es günstiger, bestehende Verträge beizubehalten, eventuelle Lücken im Versicherungsschutz zu schließen und im Gegenzug die Policen zu kündigen, die nicht unbedingt gebraucht werden.
Grundsätzlich ist es hilfreich, sich für den Abschluss neuer Verträge eine unabhängige Beratung zu suchen und, wie immer, das Kleingedruckte zu lesen.
Die neuen Unisex-Tarifangebote stecken zudem noch in den Kinderschuhen und müssen sich erst entwickeln. Hier steckt noch viel Potential.
Letzte Aktualisierung am 02.04.2013.