Kitesurfen ist momentan der populärste Wassersport. Fortgeschrittene Kiter fliegen 5 bis 10 m über dem Wasser und bis zu 50 m weit! Da ist Adrenalin angesagt. Die Kites, also die Drachen, haben eine Durchschnittsgröße von 10 m². Wenn dann am anderen Ende jemand bei einer Windböe falsch reagiert, sind Schmerzen und Unfälle schnell vorprogrammiert. Nach einer Studie passieren ein Drittel aller Unfälle beim Kitesurfen gar nicht auf dem Wasser, sondern an Land - während der Kiter auf dem Weg ins Wasser oder heraus ist! Auf Platz 1 der Verletzungsstatistik beim Kitesurfen stehen simple Schürfwunden, gefolgt von Prellungen und Verletzungen an Füßen und im Schulterbereich.
Prellungen und Schürfwunden zieht sich der Kiter bei unsanften Landungen im flachen Wasser oder bei Unachtsamkeit an Land zu. Wer viel Zeit am Strand verbringt, bzw. schon des öfteren Kitesurfern zugeschaut hat, der kann viele Geschichten erzählen von Personen, die unkontrolliert von ihrem Kite über den Strand oder die angrenzende Wiesen gezogen werden. Nicht immer bleibt es dann bei einer Schürfwunde. Schuld ist meist Unaufmerksamkeit, oder fehlende Erfahrung. Die meisten Kiter können sich an solch eine Situation aus den ersten Wochen oder Monaten erinnern.
Kitesurfen begeistert nicht nur durch Geschwindigkeit und die beeindruckend hohen und weiten Sprünge. Für viele ist der Freestyle Bereich eine große Herausforderung. Dabei geht es darum, ein möglichst kompliziertes und akrobatisches Manöver durchzuführen und sicher zu landen. Füße und der Schulterbereich sind dabei besonders gefährdet. Ein klassischer Move ist dabei beispielsweise der sogenannte Handlepass. Beim Kitesurfen hält der Kiter den Drachen mit Hilfe der Bar fest. Das ist eine Stange an deren beiden Seiten die Leinen befestigt sind. Um einen Handlepass erfolgreich durchzuführen, springt der Kiter ab, rotiert um seine eigene Achse und übergibt dabei die Bar über seinen Rücken von der einen Hand zur anderen. Dabei kann die Schulter starken Scherkräfte ausgesetzt werden. Eine Verletzung am Schulterapparat, wie beispielsweise eine ausgekugelte Schulter, kann bei diesem oder ähnlichen Manövern die Folge sein.
Schützen kann man sich vor so einer Verletzung natürlich nicht, jedoch ist Beweglichkeitstraining und gutes Aufwärmen sehr zu empfehlen. Im Unterschied zum Windsurfen, oder surfen, hat der Kitesurfanfänger vom ersten Tag an ein sehr gefährliches Sportgerät in der Hand. Der Kite kann bei falscher Handhabung blitzschnell zur Gefahr für den Kiter selbst und jeden in seiner Umgebung werden. Kitesurfen sollte daher auf keinen Fall ohne Einweisung bzw. einem Kurs bei einem erfahrenen Lehrer begonnen werden. Wer z.B. Windsurfen auf eigene Faust erlernen will, muss nur mit einer hohen Frustschwelle und sehr viel Ehrgeiz gesegnet sein. Der Windsurfanfänger stellt nur im Umkreis von 5 m eine Gefahr für andere dar. Der Kitesurfanfänger hingegen ist ein permanentes Risiko für alle, die sich in seiner Flucht befinden. Ein Tipp für alle Kitesurfinteressierten: Unbedingt einen Grundkurs belegen und die Basics in einem sicheren Umfeld von einem erfahrenen Trainer erlernen.
Tipp für alle neugierigen Zuschauer: Sicherheitsabstand!